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Whisky in Schottland

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Wie entwickelte sich der Whisky in Schottland?

Der erste urkundliche Beweis für die Herstellung von Whisky in Schottland findet sich 1494. Die Schotten verwandten aber im Gegensatz zu den Iren nicht Kohle zum feuern der Öfen, die die gekeimte Gerste trocknen, sondern Torf, was dem schottischen Whisky sein rauchiges Aroma beschert. In Schottland war der Whisky zunächst ausschließlich als Medizin gedacht, 1505 erwarb die Zunft der Chirurgen und Bader das Monopol zur Whiskyherstellung, bereits zur Mitte des Jahrhunderts wurden jedoch schon reichlich Verstöße gegen dieses Monopol verzeichnet. 1579 wurde das Brennen ausschließlich dem Adel gestattet, da die Gerste als Nahrungsmittel in Schottland knapp wurde.
In ganz Schottland bis zu den Orkneys wurde Whisky hergestellt, hauptsächlich jedoch in den Highlands. Während sich jedoch der irische Whiskey als Exportschlager erwies, war der schottische Whisky aufgrund seines würzigen Torfaromas zunächst nur im Inland populär. 1644 wurde in Schottland durch Cromwell erstmals eine Steuer auf alkoholische Getränke erhoben, die jedoch nach Charles‘ II. Rückkehr aus dem Exil wieder abgeschafft wurde.

Die Union mit England traf die schottischen Destillerien dann wie ein Hammer – die englische Malzsteuer wurde, zwar zum halben Satz, eingeführt. Die Brenner drückten ihren Unmut darüber in einigen Aufständen in Glasgow und Edinburgh aus, die Schwarzbrennerei, vor allem im Hochland, boomte. Die legalen Brennereien sahen sich genötigt, den Anteil ungemälzter Gerste zu erhöhen. Dies hatte zur Folge, dass nur der illegale Whisky als echter schottischer Whisky betrachtet wurde und die Destillerien auf ihren Produkten sitzen blieben. In jener Zeit wurde legal hergestellter Whisky als „Parliament“ bezeichnet, während der Schwarzbrannt „Poteen“ (leitet sich vom Destillierkolben, Potstill, ab) hieß. Ähnliche Vorgänge waren in Irland zu verzeichnen. Die Steuerbehörden sahen sich der Situation fast machtlos gegenüber. In den Highlands war Whisky mittlerweile das Nationalgetränk. Traditionell war der Whiskygenuß nicht nur Männern vorbehalten, Frauen tranken ihn ebenfalls, ja selbst Kindern wurde ab und an ein Teelöffel des Lebenswassers gegeben. Der Toddy, ein Gemisch aus Whisky, heißem Wasser und Zucker, war äußerst populär und hilft auch heute noch bei den ersten Anzeichen einer Erkältung.

Ende des 18. Jahrhunderts wurden neue Steuern auf den Alkohol erhoben, was natürlich zu noch mehr Schwarzbrennerei führte. 1784 wurde der Wash Act verabschiedet. Wash ist die Würze, die bei der Vergährung von Malz entsteht und dann destilliert wird. Während in der Lowlands der Wash die Berechnungsgrundlage mit 5 Pence je Gallone für die zu entrichtende Steuer war, wurden in den Highlands 20 Schilling je Gallone Fassungsvermögen der Brennblase erhoben.

Damit wollte man die Größe der Destillierkolben reduzieren, um den Whiskyausstoß besser taxieren zu können. Die Aktion war von wenig Erfolg gekrönt, die Highland-Brennereien reduzierten einfach die Durchlaufzeit des Destillats und erhöhten so wieder den Ausstoß. 1786 wurde die Steuer erhöht und darüber hinaus noch eine Steuer für die Ausfuhr nach England erhoben, was zu einem schwunghaften Anstieg des Schmuggels führte. 1798 sah sich die Regierung genötigt, eine Belohnung von 5 Pfund für die Nennung einer Schwarzbrennerei auszusetzen. Die geschäftstüchtigen Brenner machten sich dies zu nutze. Wenn die Spirale der Brennblase, ein nicht unerhebliche Investition, ausgetauscht werden mußte, bauten sie die brauchbaren Teile der Anlage ab, um sie an anderer Stelle wieder in Betrieb zu nehmen. Dann meldeten sie das alte Versteck und strichen die Belohnung ein und kauften sich eine neue Spirale.

1823 gab die Regierung mit einer Art Amnestie ihren Kampf auf. Es wurde eine Zulassungsgebühr von 10 Pfund je Brennblase mit über 40 Gallonen Fassungsvermögen erhoben und eine Abgabe von 3 Pence je Gallone Alkohol. Von den zu diesem Zeitpunkt geschätzten 14.000 illegalen Betrieben waren 1874 nur noch 6 übrig.

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